Was sind Cannabis-Flavonoide und welche Wirkung haben sie?

Flavonoide sind eine Familie natürlich vorkommender Pflanzenpigmente, die in Cannabis und vielen anderen Pflanzenarten vorkommen. Sie verleihen dem Aussehen einer Pflanze Farbe und werden neben Terpenen und Cannabinoiden als sekundäre Pflanzenstoffe bezeichnet. Dies bedeutet einfach, dass es sich um biologisch aktive Verbindungen handelt.

Cannabis-Flavonoide vs. Terpenoide

Cannabis-Flavonoide sind organische (kohlenstoffhaltige) Verbindungen, die aus 2 oder 3 verbundenen Kohlenstoffringen bestehen. Es wird angenommen, dass es Dutzende von Flavonoiden gibt, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung geringfügig unterscheiden.

Sie werden zusammenfassend als Flavonoide bezeichnet, da viele der Verbindungen auf der Struktur von Flavonen basieren, einer der Hauptkategorien von Flavonoidverbindungen. Cannabis-Flavonoide bestimmen die Farben und Farbtöne, die in den Cannabisknospen, -blättern und -zweigen sichtbar sind.

Cannabis-Terpene sind eine große Gruppe flüchtiger ungesättigter Kohlenwasserstoffe, die in Pflanzenölen vorkommen. Diese unterscheiden sich chemisch deutlich von Cannabis-Flavonoiden.

Terpene haben eine zyklische Struktur, die auf einer C10 H16-Struktur basiert. Der Name Terpen leitet sich von Terpentin ab, einem aus Kiefernholz destillierten Öl. Cannabis-Terpene werden mit dem scharfen, charakteristischen Cannabis-Aroma in Verbindung gebracht. Die genaue Terpenzusammensetzung bestimmt den Duft der Cannabissorte. Die scharfsten Sorten haben den höchsten Terpengehalt.

Wie viele Flavonoide sind in Cannabis enthalten?

Die Forschung ist noch im Gange, aber es wird angenommen, dass es Dutzende von Cannabis-Flavonoiden gibt. Um die Kategorisierung dieser großen und vielfältigen Familie von Verbindungen zu vereinfachen, werden Cannabis-Flavonoide entsprechend der Ähnlichkeit ihrer chemischen Struktur in Familiengruppen eingeteilt.

Nachfolgend sind die sechs wichtigsten Cannabis-Flavonoid-Gruppen aufgeführt. Jede Gruppe kann zahlreiche einzelne Cannabis-Flavonoid-Verbindungen enthalten:

Flavone

Flavone sind eine Klasse von Flavonoiden. Sie unterscheiden sich von anderen Cannabis-Flavonoiden in ihrer chemischen Struktur, mit einer Doppelbindung an der C2-C3-Position in der Flavonoidstruktur. Bei verschiedenen biochemischen Vorgängen führen sie typischerweise zu weißen/cremefarbenen Farbtönen in der Pflanzenfärbung.

Anthoxanthine

Anthoxanthine sind eine Gruppe wasserlöslicher Cannabis-Flavonoide, die in den Pflanzen typischerweise blasse, cremige/gelbe und weiße Farben erzeugen.

Flavonone

Flavonone sind eine weitere Familie von Cannabis-Flavonoiden, die von der Chemikalie Flavon abgeleitet sind. Sie neigen dazu, aromatisch und wenig gefärbt zu sein.

Isoflavonoide

Isoflavonoide sind eine Gruppe phenolischer Flavonoidverbindungen, die manchmal auch als Phytoöstrogene bezeichnet werden, da viele Isoflavonoidverbindungen eine biologische Wirkung auf den Östrogenrezeptor haben.

Chalkone

Chalkone ist die organische Verbindung mit der chemischen Formel C₆H₅CCH=CHC₆H₅. Es ist ein ungesättigtes Keton, das eine Vielzahl wichtiger, eng verwandter biologischer Verbindungen enthält, die zusammen als Chalkone oder Chalkonoide bekannt sind. Chalkone kommen häufig in Tees, Obst, Gemüse und Cannabis vor. Der Name leitet sich vom griechischen Wort „chalcos“ (Bronze) ab. Chalkone sind häufig für die Bronzefärbung ihrer Wirtspflanzen verantwortlich.

Anthocyane

Eines der farbenprächtigeren Cannabis-Flavonoide, Anthocyane (manchmal auch als Anthocyane bezeichnet), sind wasserlösliche Pflanzenpigmente, die (abhängig vom pH-Wert) rot, violett, blau oder schwarz erscheinen. Diese treten besonders häufig bei Cannabissorten auf, die für ihre dunkle Färbung bekannt sind, wie etwa violett gefärbte Cannabissorten.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche kleinere Cannabisflavonoide. Beachte, dass alle diese Flavonoide in verschiedenen Pflanzenarten vorkommen. Cannabisliebhaber werden sich jedoch freuen zu erfahren, dass einige spezielle Flavonoide nur in Cannabis vorkommen.

Was sind Cannflavine? Cannflavin A, B & C

Eine besonders interessante Kategorie der Cannabis-Flavonoide sind die sogenannten Cannflavine. Diese Flavonoide kommen ausschließlich in Cannabis vor, das aus Autoflower-Samen, feminisierten Samen oder regulären Cannabissamen angebaut wird. Cannflavine sind eine Unterkategorie der Flavonfamilie. Cannflavin A und Cannflavin B wurden in den 1980er-Jahren entdeckt, Cannflavin C wurde 2008 entdeckt.

Cannflavine sind in der Wissenschaft relativ neu und es Bedarf noch weiterer Forschung. Die ersten Ergebnisse sind jedoch äußerst ermutigend, da eine Studie darauf hindeutet, dass sie möglicherweise mit den wichtigsten Cannabinoiden und etablierten entzündungshemmenden Arzneimitteln vergleichbar sind.

Jeder, der der Meinung ist, dass Cannabis-Flavonoide ein unwichtiger Bereich der Cannabispflanze sind, sollte sich diese aktuelle Studie (2022) ansehen, die auf mögliche krebshemmende Eigenschaften speziell von Cannflavin A hinweist.

Was sind die Vorteile von Cannabis-Flavonoiden?

Cannabis-Flavonoide haben sich auf natürliche Weise als Teil der Cannabis-Phytochemikalien entwickelt. Viele glauben, dass Cannabis-Flavonoide ähnlich wie Terpene dazu beitragen können, die Art des vom Konsumenten empfundenen Highs zu modulieren (oder zu „steuern“). Das Wort „Flavonoid“ kommt vom lateinischen „flavus“ für Gelb und weißt auf die lebhafte Pigmentierung hin, die diese oft farbenfrohen Verbindungen hervorrufen.

Cannabisforscher und Genetiker haben traditionell einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit auf Cannabinoide (wie THC und CBD) und Terpene gerichtet. Dies hat dazu geführt, dass Cannabis-Flavonoide einer der am wenigsten erforschten und verstandenen Bereiche der Cannabiswissenschaft sind. Aber da jedes Jahr mehr Spitzenforschung in die Cannabiswissenschaft einfließt, erhalten Cannabisflavonoide mehr Aufmerksamkeit als je zuvor.

Einige Forschungsstudien deuten darauf hin, dass Cannabis-Flavonoide mehrere medizinische Vorteile besitzen, darunter krebsbekämpfende, antioxidative, entzündungshemmende und antivirale Eigenschaften. Sie können auch neuroprotektive und kardioprotektive Wirkungen haben.

Wie produzieren Cannabispflanzen Flavonoide?

Cannabis-Flavonoide werden auf natürliche Weise während des Pflanzenwachstums produziert. Sie werden über zwei biochemische Wege synthetisiert, einer nutzt einen Phenylpropanoid-Vorläufer, der andere einen Polypeptidweg. Cannabisflavonoide sind in Pflanzenzellen reichlich vorhanden und die leuchtenden Farben, die sie erzeugen, locken bestäubende Insekten an und können dazu beitragen, die Pflanze vor den schädlichen Auswirkungen intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen.

Studien haben gezeigt, dass Cannabis-Flavonoide starke Antioxidantien sind und Gewebeschäden lindern können, indem sie Sauerstoffradikale absorbieren und freie Radikale abfangen. Ein Schlüsselbereich der zukünftigen Forschung zu Cannabis-Flavonoiden wird das humanmedizinische Potenzial dieser relativ wenig erforschten Verbindungen sein.

Wenn es um Pflanzenpigmente geht, ist Chlorophyll vielleicht das Bekannteste. Aber wenn das Chlorophyll verblasst (z. B. wenn die Ernte näher rückt), werden die Farben anderer Cannabis-Flavonoide zum Vorschein kommen, sodass eine Reihe herbstlicher Rot-/Blau-/Violetttöne sichtbar werden. Einige dieser Cannabis-Flavonoide, wie etwa die violett/blau gefärbten Anthocyane, sind besonders häufig in Mitgliedern der Blue Family-Cannabissamen wie Blueberry, Auto Blueberry, Auto Blackberry Kush und Blue Auto Mazar anzutreffen. Du kannst eine großartig aussehende Ernte als Ergänzung zu den erstklassigen Knospen erwarten!

Produzieren Trichome Flavonoide?
Es muss noch mehr geforscht werden, aber Untersuchungen an Nicht-Cannabis-Pflanzenarten (insbesondere Miniatur-Trichome auf Birkenblättern) haben gezeigt, dass die Anzahl der Drüsen-Trichome stark mit den Konzentrationen der meisten einzelnen Flavonoide korreliert. Dies deutet darauf hin, dass Trichome mit der Produktion von Oberflächenflavonoiden verflochten sind.

Wie kann man Flavonoide in Cannabispflanzen erhöhen?

Der beste Weg, eine optimale Pflanzengesundheit zu gewährleisten und die Cannabis-Flavonoide zu maximieren, besteht darin, die Pflanzen vom Cannabissamen bis zur Ernte im optimalen Nährstoff- und Licht-Bereich zu halten. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Aber hochwertige LED-Leuchten bieten bei richtiger Anwendung das beste Spektrum zum Anbau – insbesondere in Kombination mit UVA/UVB-Zusatzlichtern.

Diejenigen, die unter Dünge-Problemen leiden, die durch eine leichte Über-/Unterdüngung ihrer Pflanzen mit Flüssig-Dünger verursacht werden, können langsam freisetzende organische Nährstoffe (wir empfehlen BioTabs) als besonders hilfreich empfinden. Durch die langsame Freisetzung der Nährstoffe über den gesamten Anbauzyklus bleibt der Grower weitgehend von einigen der traditionellen Sorgen verschont, die mit einer Über- oder Unterdosierung von mineralischen Düngemitteln verbunden sind. Für den weniger erfahrenen Züchter kann dies ein wesentlich einfacheres Anbauerlebnis mit verbesserten Erträgen/Qualität und einem höheren Gehalt an Cannabis-Flavonoiden bedeuten.

Abschließende Gedanken & Tipps zu Cannabis-Flavonoiden

Neben natürlichen Pflanzenölen, Terpenen und Cannabinoiden vervollständigen die Cannabis-Flavonoide die Familie der aktiven sekundären Cannabisverbindungen. Cannabis-Flavonoide sind vielleicht nicht so gut verstanden wie Terpene und Cannabinoide, aber sie sind genauso wichtig für den Charakter der Pflanze und die erzeugten Wirkungen. Zukünftige pharmazeutische Forschungen könnten noch wertvolle medizinische Vorteile von Cannabis-Flavonoiden entdecken. Erste Erkenntnisse haben bereits einige spannende Möglichkeiten aufgezeigt.