Warum Cannabis illegal ist - Teil 2: Rassismus

Warum Cannabis illegal ist - Teil 2: Rassismus

Das Cannabisverbot wurde zum Teil durch Rassismus angeheizt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen Teile der amerikanischen Mittelschicht dem sozialen Einfluss der schwarzen Jazz-Musiker, die „verrückt nach Marihuana“ waren, eindeutig misstrauisch gegenüber. Sie waren auch misstrauisch gegenüber Mexikanern die Cannabis rauchten, die während der langen und gewaltsamen mexikanischen Revolution, die 1920 endete, zu Hunderttausenden aus Mexiko über eine weitestgehend offene Grenze geflohen waren.

 

Rassismus gegenüber Mexikanern und Cannabisfeindlichkeit.

Viele mexikanische Gemeinschaften hatten jahrhundertelang Cannabis konsumiert. Die hervorragende Qualität und der kostengünstige Anbau haben dazu beigetragen, dass die relativ armen Menschen, die von dem leben, was das Land hergibt, Cannabis als eine vielseitige Medizin und als willkommene Möglichkeit der Entspannung einsetzen. Die mexikanische Revolution hat Millionen vertrieben. Viele Hunderttausende flohen nach Norden über die weitgehend durchlässige Grenze zu den USA. Natürlich nahmen sie ihr Cannabis und ihre besten Cannabissamen mit. Viele Amerikaner empfanden die Einwanderer als störend und beschuldigten sie für Verbrechen. Die Einwanderer und ihr Cannabis wurden zunehmend unbeliebt. Die ersten Samen für das Cannabisverbot wurden ausgesät. Politiker und Gesetzgeber suchten nach Möglichkeiten, die Gesellschaft vor Cannabis zu schützen und vor der tödliche Bedrohung zu warnen.

 

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Reefer Madness - Stereotypisierung und Übertreibung der Gefahren.

Laut der Studie mit dem Titel „Die Farben von Cannabis: Rasse und Marihuana“ gehörten die Politiker zu den Ersten, die Cannabis und Rassismus in Verbindung brachten. Die texanischen Politiker haben bereits Anfang des 20. Jahrhunderts den Cannabiskonsum mit den von den Mexikanern verursachten „Problemen“ in Verbindung gebracht. Dem texanischen Senat wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gesagt: "Alle Mexikaner sind verrückt, und dies [Marihuana] macht sie verrückt." Den frühen Prohibitionisten kam zugute, dass keinerlei Beweise erforderlich waren, um diese Vorurteile zu schüren. Diese Panikmache allein erwies sich als sehr effektiv. Unter diesen fruchtbaren Bedingungen konnte der Rassismus Einzug halten.

Dieselbe Studie legte die Befürchtung nahe, dass die Gemeinschaft der ehemaligen schwarzen Sklaven ebenfalls anfangen würde, sich dem Cannabisgenuss  zuzuwenden. Wer weiß, welche Auswirkungen dies haben könnte? Angst, Unsicherheit und Zweifel gingen mit Vorurteilen und Rassismus einher. Schon bald argumentierten die Politiker, dass Gesetze für die Sicherheit aller benötigt seien.

 

Cannabis: „Eine Droge der Gewalt und Verdorbenheit“.

Die "Reefer Madness"-Mentalität erlebte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Aufschwung. Cannabis wurde für Gewaltverbrechen und die sexuelle Ausbeutung von Frauen verantwortlich gemacht. Jazzmusiker, die Partylöwen des Tages, wurden beschuldigt Cannabis zu rauchen und junge Frauen zu gefährden und in diesen Party-Lifestyle zu ziehen. Mexikaner bekamen die Rassendiskriminierung zu spüren. Auch Schwarze hatten immer noch mit der Rassengleichheit zu kämpfen, obwohl der Sklavenhandel bereits vor Jahrzehnten offiziell beendet worden war. Die rassistischen Untertöne in Verbindung mit Cannabis, die gegen die Mexikaner verwendet wurden, wurden ebenfalls gegen Schwarze verwendet. Cannabis wurde untrennbar mit Verbrechen, Unordnung, Problemen und Gefahren verbunden.

 

 

 

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Harry Anslinger, Cannabis und Rassismus.

Harry Anslinger war der erste Kommissar des Federal Bureau of Narcotics in den USA. Als solches lag es sehr in seinem Interesse, Cannabis zu dämonisieren und das Budget für seine Abteilung zu rechtfertigen. Cannabis war eine neue, tödliche Gefahr. Anslinger arbeitete hart, um sicherzustellen, dass jeder wusste, wie Cannabis die moralische Verdorbenheit gesteigert hatte. Cannabiskonsum wurde mit Verbrechen in Verbindung gebracht, die von kleinen Diebstählen bis hin zu grausamen Morden reichten. Cannabis wurde auch mit psychotischen Ausbrüchen und unkontrollierten geistigen Zusammenbrüchen in Verbindung gebracht. Anslinger war klar, Cannabis musste ausgerottet werden und kein Bereich durfte außerhalb der Grenzen seines Teams liegen. Vorurteile und Ignoranz wurden nahtlos kombiniert. Die Öffentlichkeit vertraute auf die Rechtschaffenheit der Regierung, aber Anslingers rassistische Ansichten beeinträchtigten seine Botschaft und sein Vermächtnis.

 

Laut der Wiki-Seite zu Anslinger wurden in seiner Anti-Cannabis-Propaganda rassistische Themen verwendet.

„In den 1930er Jahren enthielten Anslingers Artikel in seiner Anti-Marihuana-Kampagne häufig rassistische Themen:

Farbige Studenten haben an der Universität von Minnesota mit (weißen) Studentinnen gefeiert, [Marihuana] geraucht und sich ihre Sympathie mit Geschichten über rassistische Verfolgung gesichert. Ergebnis: Schwangerschaft

Zwei Negros nahmen ein vierzehnjähriges Mädchen und hielten es zwei Tage lang unter dem Einfluss von Hanf. Bei ihrer Genesung wurde festgestellt, dass sie an Syphilis leidet. Reefer lässt Darkies denken, sie seien so gut wie weiße Männer.“

 

Die Öffentlichkeit war absichtlich irregeführt worden, und es würde Jahrzehnte dauern, um den angerichteten Schaden wieder zu beheben. Millionen erhielten unnötige Einträge in das Strafregister, viele von ihnen wurden inhaftiert. Das menschliche Leid für den Einzelnen und die finanziellen Kosten für die Gesellschaft waren enorm. In der Netflix-Sendung „Grass is Greener“ wird der Wahnsinn von einer modernen Perspektive aus betrachtet, wobei der Schwerpunkt auf den rassistischen Aspekten des Krieges gegen Cannabis liegt.

 

Rassismus spielte eine große Rolle beim Verbot von Cannabis. Bis Ende der 1930er Jahre war Cannabis auf Bundesebene nahezu völlig illegal. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Gesetze weiter verschärft, da Cannabis im Krieg gegen die Drogen als Einstiegsdroge betrachtet wurde. Cannabis war die Wurzel vieler Übel der westlichen Gesellschaft. Ronald Reagans "Just Say No"-Kampagne aus den 1980er Jahren erregte massive Aufmerksamkeit. Die Anti-Cannabis-Rhetorik begann in den Jahrzehnten nach den 1980er Jahren zu schwinden. Viele Staaten und Länder haben Cannabis für medizinische Zwecke und/oder für den Freizeitgebrauch legalisiert. Und viele weitere dürften dies im kommenden Jahrzehnt noch tun.

 

Cannabis und Rassismus heute.

Aktivisten für die Legalisierung von Cannabis haben die ungleiche Verteilung der Ethnien bei Verhaftungen in Verbindung mit Cannabis genutzt, um daran zu erinnern, dass Cannabis und Rassismus bis heute miteinander verbunden sind. Dieser von Norml in den USA veröffentlichte Bericht zeigt, dass Schwarze 3,7-mal häufiger wegen Cannabiskonsums verhaftet werden als Weiße. Der Bericht basierte auf Daten zur Festnahme durch die Polizei von 2012 bis 2016. Dies alles trotz der Tatsache, dass der Cannabiskonsum bei Schwarzen und Weißen in etwa gleich ist. Auch wenn sich die Cannabisgesetze allmählich ändern, weichen die Vorurteile nur langsam.

 

 

 

Warum Cannabis illegal ist - Teil 2: Rassismus
Juli 5th 2019
Kategorien : Cannabis Legalisierung